Aus- und Weiterbildung Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut:in

Das Edith-Jacobson-Institut bietet in Kooperation mit dem Institut für Psychotherapie Aus- und Weiterbildungsgänge an, die zur Erlangung einer Approbation als Kinder– und Jugendlichenpsychotherapeut:in gemäß den Anforderungen des Psychotherapeutengesetzes führen sowie den Anforderungen der WBO der ärztlichen Weiterbildung entsprechen:

  1. Analytische Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie
    Diese sogenannte verklammerte Ausbildung beinhaltet neben der Fachkunde Psychoanalyse auch die Fachkunde tiefenpsychologisch fundierte Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie. Approbierte Kolleginnen (TfP) können bei uns die Fachkunde Psychoanalyse zusätzlich erwerben.
  2. Tiefenpsychologisch fundierte Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie
    Die Aus- und Weiterbildung zum analytischen Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeuten umfasst im Vergleich zur tiefenpsychologisch fundierten Fachkunde mehr Theorie, eine längere und intensivere psychoanalytische Selbsterfahrung und ein größeres Spektrum an Behandlungstechniken. Sie ist insofern zeit– und kostenaufwändiger. Andererseits berechtigt sie zu mehr Stunden bezahlter Behandlungen innerhalb der Ausbildung und erweiterten Behandlungsindikationen in der späteren Praxis.

Beide Ausbildungen schließen mit einer schriftlichen (Staats-) Prüfung und einer mündlichen (Staats- und Instituts-) Prüfung ab, die zur Erlangung der staatlichen Approbation führt. Die Approbation berechtigt zur freiberuflichen Tätigkeit als niedergelassene Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin innerhalb der kassenärztlichen Versorgung und zur psychotherapeutischen Tätigkeit in Kliniken und Beratungs- und Rehabilitationseinrichtungen für Kinder und Jugendliche. Für Ärzte endet die Weiterbildung mit einer Institutsprüfung und einer Prüfung bei der Ärztekammer. Approbierte Kolleginnen, die die Fachkunde Psychoanalyse erwerben, beenden die Weiterbildung mit einer Institutsprüfung. Die Institutspüfung gibt Ihnen die Möglichkeit, Mitglied im Edith-Jacobson-Institut Berlin e.V. sowie im Institut für Psychotherapie e.V. Berlin zu werden.

Ausbildungsvoraussetzungen

Bis zum Jahr 2032 muss die Ausbildung nach Psychotherapeutengesetz (PsychThG) von 1999 beendet werden. Für die Aus- und Weiterbildungsgänge nach PsychThG 1999 sind folgenden Abschlüsse Zugangsvorraussetzung:

  • Pädagogik (Diplom/Master)
  • Sozialpädagogik (Diplom/Master)
  • Psychologie (Diplom/Master)
  • Ärzte/Ärztinnen in der Facharztweiterbildung  für Kinder– und Jugendmedizin und für Kinder- und Jugendpsychiatrie / -Psychotherapie können die jeweiligen Fachkunden laut ärztlicher Weiterbildungsordnung erwerben.

Folgende Hochschulen erfüllen die Zugangsvoraussetzungen laut Berliner Landesamt für Gesundheit und Soziales

Humboldt-Universität zu Berlin
Bachelorstudiengang „Erziehungswissenschaften“ in Kombination mit Masterstudiengang „Erziehungswissenschaften“
Magisterteilstudiengang „Erziehungswissenschaften“ mit Hauptfach „Pädagogik“

Freie Universität Berlin
Bachelorstudiengang „Bildungs- und Erziehungswissenschaften“ in Kombination mit Masterstudiengang „Bildungswissenschaften“

Evangelische Hochschule Berlin
Bachelorstudiengang „Soziale Arbeit“ (mind. 7 Semester)

Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin
Bachelorstudiengang „Soziale Arbeit“ (mind. 7 Semester)

Alice-Salomon-Hochschule Berlin
Bachelorstudiengang „Soziale Arbeit“ (mind. 7 Semester)

“Bachelorstudiengänge „Erziehungswissenschaften“ bzw. „Soziale Arbeit“ mit nur 6 Semestern erfüllen diese formalen Kriterien nicht; hier wäre kumulativ ein Masterstudiengang „Erziehungswissenschaften“ bzw. „Soziale Arbeit“ zusätzlich erforderlich. Eine Kombination, wie z.B. Bachelorstudiengang „Erziehungswissenschaften“ und Masterstudiengang „Soziale Arbeit“ oder umgekehrt, erfüllen ebenfalls nicht die formalen Kriterien.
Weitere Studienrichtungen bzw. Studiengänge, die die Zulassungsvoraussetzungen zu einer Ausbildung zum/zur Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten/in erfüllen, werden vom Gesetzgeber nicht benannt. Aus formaler Sicht können alle neu entwickelten Studiengänge (z. B. „Elementare Pädagogik“, „Heilpädagogik“, „Bildung und Erziehung“, etc.) demnach zum jetzigen Zeitpunkt nicht anerkannt werden.” Infos vom Landesamt für Gesundheit und Soziales Berlin

Struktur der Ausbildung

Ausbildungsordnung verklammerte Ausbildung

Ausbildungsordnung Tiefenpsychologisch fundierte Ausbildung

Unsere Aus- und Weiterbildungsgänge umfassen einen Zeitraum von mindestens 5 Jahren, der sich in drei Abschnitte gliedert:

  • Die Hörerinnen im (1. und 2. Semester) lernen die Grundlagen der psychoanalytischen Theorie sowie das Grundwissen über die psychoanalytische Krankheitslehre und Entwicklungspsychologie. In dieser Zeit kann auch die teilnehmende Säuglingsbeobachtung begonnen werden, die auf die im Psychotherapeutengesetz geforderte praktische Tätigkeit angerechnet wird.
  • Die Kandidaten (3. und 4. Semester) erheben Patienten-Anamnesen unter Supervision an unserer Institutsambulanz. Seminare begleiten die praktische Erfahrung und vertiefen das Wissen über Krankheitsbilder und psychoanalytische Theorie. Weitere Themen der Seminare sind u.a. Traumdeutung, Übertragung und Gegenübertragung sowie neuere Ergebnisse der Säuglingsforschung.
  • Die Praktikantinnen beginnen ab dem 5. Semester mit Behandlungen unter Supervision. Die fortlaufende theoretische Ausbildung beschäftigt sich u. a. mit Behandlungstechnik, der Deutung von Träumen und Spielszenen, Diskussion von Fallvorstellungen und anderen behandlungsrelevanten Fragen. Die Ausbildungsbehandlungen werden über die Institutsambulanz abgerechnet und von den Krankenkassen bezahlt, so dass die Ausbildung sich ab diesem Zeitpunkt in der Regel finanziell selbst trägt.

Lehranalyse | psychotherapeutische Selbsterfahrung

Ein wesentliches Kernstück der Aus-/Weiterbildung ist die Lehranalyse / psychotherapeutische Selbsterfahrung. Durch das zunehmende Verständnis der eigenen psychodynamischen Prozesse, werden wir in die Lage versetzt, das Beziehungsgeschehen innerhalb der Therapien besser zu reflektieren und mit den Übertragungs- und Gegenübertragungsprozessen besser umzugehen.

Supervision

Die Supervision ist ebenfalls ein Kernstück der praktischen Ausbildung. Auf vier Stunden mit dem Patienten kommt eine Supervisionsstunde, in der die Kandidatin die Möglichkeit hat, mit dem Supervisor den Verlauf der Arbeit mit der Patientin zu reflektieren und ein tieferes Verständis der therapeutischen Beziehung und des Patienten zu entwickeln.

SupervisorInnen/KontrollanalytikerInnen

Praktische Tätigkeit

Mit dem Psychotherapeutengesetz besteht die Verpflichtung für alle Ausbildungskandidaten, die sogenannte Praktische Tätigkeit zu absolvieren. Hierzu bestehen Kooperationsverträge zwischen dem Institut für Psychotherapie e.V. und kinder– und jugendpsychiatrischen Kliniken.

Kosten der Ausbildung

Die Kosten der Ausbildung setzen sich zusammen aus den Kosten Semestergebühren, Lehranalyse, Supervision sowie anfallenden Prüfungsgebühren.

Informationen zur Aus- und Weiterbildung

Anmeldung

Die Aus-/Weiterbildung beginnt jeweils zum Wintersemester. Sie können sich das ganze Jahr über bewerben. Zur Anmeldung und für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an das Sekretariat des Instituts für Psychotherapie e.V. Berlin.

Tel. +49 (0)30. 841 867 11